Wer in den Sommermonaten auf der Koralm (Speikkogel) oder in den Nockbergen wandert, kennt den typischen herbwürzigen Duft, den diese kleine Pflanze verströmt. Der Echte Speik gehört zu den Baldriangewächsen und ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die 5-15 cm hoch wird und einen intensiven Baldriangeruch verströmt. Er wächst auf stark sauren Böden in den baumlosen Regionen der Ostalpen zwischen 1800 und 2400 Metern. Die Bezeichnung Speik leitet sich aus dem früheren Namen Spica celtica ab, was so viel wie „keltische Ähre“ bedeutet.
Alpen Baldrian oder Marien-Magdalenen-Blume
Der Echte Speik ist eine Duft- und Heilpflanze, die einen Jahrtausende alten Ruf hat. Über Italien gelangte der Alpen-Baldrian, wie er auch genannt wird, in den Orient, wo er vor allem zum Aromatisieren von Bädern und Hautsalben eingesetzt wurde. In Nordafrika parfümierte man aufgrund seiner aphrodisierenden Wirkung Bräute mit Speiköl. Der Legende nach hat Maria Magdalena den Leichnam Jesu mit Speiköl gesalbt, was der Pflanze auch den Namen Marien-Magdalenen-Blume einbrachte.
Kostbare Wurzel stärkt Blase, Milz, Nieren und Magen
Auch innerliche Anwendungen sind überliefert: In wässriger oder alkoholischer Lösung verabreichte man die Wurzelwirkstoffe zur Stärkung von Blase, Milz, Nieren und Magen. Galen, einer der bedeutendsten Ärzte des römischen Kaiserreichs, soll das Magenleiden von Marc Aurel mit Speik kuriert haben. Die kostbare Wurzel wurde sogar mit Gold aufgewogen.
Systematische Bewirtschaftung
Die Speikböden – Alpenwiesen, auf denen die Pflanze zahlreich auftrat – wurden systematisch bewirtschaftet, wobei man auf eine ausgiebige Nutzung jahrelange Schonzeiten folgen ließ, damit der Bestand sich wieder erholen konnte.
Eigenes Gewerbe und spezielle Strafe
Speikgräber war ein eigenes Gewerbe, das recht oft dem Landesherrn vorbehalten war. Die Wurzeln wurden auf besonderen Trockenböden gelagert, das Einsperren darin galt als empfindliche Strafe für bestimmte Verbrechen (Speiksitzen), der Aufenthalt in diesen Trockenböden führte zu starken Kopfschmerzen und den Übeltäter erkannte man noch lange Zeit später am Geruch.
Zum Waschen und Würzen
Aus der Pflanze wird Speikseife produziert. Sie wurde und wird auch als Räucherwerk, zum Würzen von Wein und Salben sowie zum Vertreiben von Motten verwendet.
Seine Inhaltsstoffe sind vor allem Terpene sowie einfache Carbonsäuren wie die Isovalerian- und die Valeriansäure.